„Dieses Jahr haben wir uns anders vorgestellt“
Mit einem Erfolg könnte die HSG Konstanz mit den Talenten des HC Erlangen nach Punkten gleichziehen und vor den eigenen Fans ein schwieriges Jahr positiv beschließen. „Das ist enorm wichtig für uns“, sagt Luca Schwormstede. Der Rückraumspieler, der vor allem im Innenblock eine wichtige Rolle spielt, gibt zu: „Dieses Jahr haben wir uns anders vorgestellt.“ Mehr als aktuell der geteilte achte Rang in einer 3. Liga Süd, die nach wie vor jedes Wochenende neue Überraschungen hervorbringt und in der zwischen Platz eins und sieben lediglich zwei Minuspunkte liegen. Schwormstede weiß: „Ein positiver Abschluss würde uns ein positives Gefühl geben. Mit Vollgas wollen wir uns das holen und noch einmal mit unseren Fans feiern.“
„Frustrierend, dass wir uns nicht belohnen können“
Die mussten zuletzt einige Enttäuschungen verdauen und miterleben, wie die Serie von drei Heimspielen in Serie nicht zur erhofften Aufholjagd genutzt werden konnte. Die Begegnung gegen Erlangen bietet hierzu noch einmal Gelegenheit. Dazu muss die HSG gerade in Sachen Konstanz dringend einen Schritt nach vorne machen. Auch gegen Spitzenreiter Kornwestheim wäre ein Erfolg möglich gewesen und es sah auch lange danach aus – bis bekannte Schwächephasen und Muster dies erneut verhinderten. Besonders ärgerlich aus Sicht des Abwehr-Ankers: Die vielen Abpraller, die nach langer guter Verteidigungsarbeit beim Gegner und über Umwege doch noch im eigenen Netz zappelten. „Es ist schon ein wenig frustrierend, dass wir uns so nicht belohnen können“, gibt der 2,02 Meter große Mann zu, der den Spitznamen „Schwormi“ trägt. Damit sind sowohl die Abpraller als auch technischen Fehler gemeint, die dazu führen, dass „wir den über 40, 50 Sekunden hart erkämpften Ball nach zehn Sekunden wieder wegschmeißen.“
Zweikampf für Zweikampf abarbeiten
Mit der Defensive Rückenwird und Sicherheit für den Angriff holen – das wünscht sich nicht nur das aus Itzehoe stammende Nordlicht. Zweikampf für Zweikampf und Situation für Situation abarbeiten, beschreibt Schwormstede seinen Job in der Deckung. Unterbrechungen schaffen, den Gegner in ungünstige Situationen zwingen – und im besten Fall den Steal sichern. Wenn sich die Situation ergibt gerne auch mit schnellem Vorstoß und Tempo-Tor. Auch hier schaltete er sich zuletzt einige Male erfolgreich ein. „Wenn es passt, muss ich das noch mehr machen“, sagt der Hüne, der 2024 vom THW Kiel an den Bodensee kam.
Wasser und Berge
Von Wasser zu Wasser – ganz wichtig für Schwormstede, der sich gerade deshalb pudelwohl in Konstanz fühlt. „Das Wasser tut sehr gut“, lacht er und verweist auf seine Kindheit am Meer. Die nahegelegenen Berge waren somit Neuland für den Schleswig-Holsteiner, der Betriebswirtschaftslehre und Sportmanagement studiert. „Ich hätte nicht gedacht“, erzählt er mit einem Schmunzeln, „dass ich gerne wandern gehe.“ Allerdings schiebt er direkt hinterher: „Wenn ich mich zwischen Wasser und Bergen entscheiden müsste, wäre es immer das Wasser.“
Top-Talente aus Erlangen zu Gast
Eine konzentrierte Vorstellung ist nun gegen das vom früheren ukrainischen Nationalspieler und Bundesligaakteuer Vyacheslav Lochman trainierte Erlangen dringend geboten, um nicht wieder baden zu gehen. Lochman ist nun darüber hinaus Nationaltrainer seines Heimatlandes. Der einzige Bundesligist aus Bayern stellt in den letzten Jahren eine der besten Reserven Deutschlands. Diese wurde Meister in der 3. Liga Ost, durfte aber nicht an der Aufstiegsgrunde zur 2. Bundesliga teilnehmen, wurde danach Dritter und ist gespickt mit hungrigen Talenten, die sich für höhere Aufgaben empfehlen wollen. In der letzten Saison wurde die U19 des HC Erlangen Deutscher Meister und verwies die Leistungszentren der Füchse Berlin, Rhein-Neckar Löwen usw. auf die Plätze. Einige der Nachwuchshoffungen mischen nun auch die 3. Liga auf. In Lucca Bilaowas stellt der HCE den mit 114 Treffern aktuell drittbesten Werfer der Liga. Im Oktober gab Erlangen zudem die Verpflichtung des kroatischen Junioren-Nationaltorwarts Tin Herceg bekannt, der als Backup der ersten Mannschaft fungiert, aber hauptsächlich in der 3. Liga zum Einsatz kommt. In der vergangenen Saison spielte Herceg für den slowenischen Erstligisten FK Trimo Trebnje, für den er sogar in der European League auflaufen konnte. Bei der U20-EM belegte er mit 83 Paraden (31,8 Prozent Abwehrquote) den neunten Rang unter allen Keepern.
Gutes Gefühl holen
Eine Mannschaft mit „vielen jungen Talenten, die Tempo gehen wollen und viel Qualität“, unterstreicht Schwormstede. Er erwartet viele Eins-gegen-Eins-Situationen sowie Druck aus dem Rückraum. Dem Gegner die Stärken „wegnehmen“, sieht der Mann, der zusammen mit Michel Stotz und Nikita Pliuto die Zentrale dichthalten soll, als seine Aufgabe. „Wir wollen uns diese Punkte holen und ein gutes Gefühl für die Pause und Rückrunde holen“, betont er.
Quelle: PM HSG Konstanz